Nockberge: Ein Falke im Nebel

Eigentlich hätte es ja die Hohe Warte werden sollen. Doch zu weit ist zu weit. Und so wurde ein Abstecher auf den Falkert daraus. Ohne Aussicht, dafür mit vollem Krafteinsatz.

Eigentlich hätte es am Rückweg von einer traumhaften Urlaubswoche im Socatal ja die Hohe Warte werden sollen. Doch eine kurze Konsultation von Google Maps schaffte Sicherheit: Zu weit ist zu weit. Und wozu weit fahren, wenn man in der Nähe schon aus dem Vollen schöpfen kann. Nach einer nicht allzu gemütlichen Nacht im Auto am Lago del Predil, auf die meine Knie beleidigt reagieren, muss ich schließlich nichts übertreiben.

Der Falkensteig-Klettersteig auf den Falkert (2308) liegt quasi am Weg. Ein kurzer, aber schwerer Klettersteig mit einem leichten Abstieg, der noch dazu eine wunderschöne Aussicht auf die Nockberge und über ganz Kärnten verspricht. Ideal also als kurzer Abstecher auf der Heimfahrt.

Der Steig ist zwar kurz, aber er hat’s in sich

Doch irgendwie hat das Wetter die Prognose dann nicht ganz so wörtlich genommen. Aus der vorhergesagten Wetterbesserung – es war bedeckt und tröpfelte am Einstieg – wurde zum Gipfel hin immer dichterer Nebel. Von Auflockerungen keine Spur. Aber naja. Am Klettersteig kann man sich nicht verlaufen, die Einsamkeit am Steig besiegte das Karabiner-Scharren, das vom Murmeltier-Klettersteig herüberwetzte. Und der Abstieg könnte leichter nicht sein. Also nix wie rauf.

Der Einstieg beginnt gleich mit einer knackigen Scharte. Der Fels ist aber trocken und griffig, deshalb ist das Weitergehen kein Problem. Lediglich die Sicht lässt zu wünschen übrig. Ein bisschen unheimlich wirkt das Ganze dann doch. So isoliert und auf mich selbst zurückgeworfen war ich am Berg noch nie. Was so ein bisschen feuchte Luft ausmacht…

Am Ausstieg darf man sich gratulieren

Der Klettersteig geht anspruchsvoll weiter, ist aber insgesamt nicht allzu schwer. Immer wieder gibt es Stellen, an denen man auf Reibung gehen muss, immer wieder muss man sich am Stahlseil hochziehen. Kraft ist durchaus gefordert. Klettersteig-Routine also. Am Ende wartet eine kleine Herausforderung für Kopf und Balance: Eine kurze Zweiseilbrücke führt über einen Abgrund. Wie weit es da hinuntergeht, kann ich im dichten Nebel nicht einmal erahnen. Kurz vor dem Ausstieg noch die Schlüsselstelle, in der man ein sehr kurzes Stück in der Schwierigkeit D abklettern muss.

Was tut man nicht für einen schönen Blick über die Nockberge?

Den Weg zum Gipfel des Falkert (2308m) spare ich mir nicht. Gipfel ist schließlich Gipfel. Oben weist eine schöne Plakette darauf hin, welche weiteren Gipfel man von hier aus sehen könnte.

Das könnte Ihre Aussicht sein

Der Weg nach unten ist deutlich erkennbar und gut ausgetreten. Auch wenn ich nicht weit sehen kann – dieses „Zuckerl“ kann ich einfach nicht ignorieren: Da leuchten mir doch tatsächlich Unmengen an Heidelbeeren entgegen! Die Zeit, meine zukünftige Marmelade zu brocken, nehme ich mir.

Und noch einmal komme ich auf dem Weiterweg ins Staunen: Mir kommt eine Familie mit zwei kleinen Kindern entgegen, die wohl ebenfalls auf eine bessere Aussicht am Gipfel gehofft hatte. Wacker wandern die vier Richtung Gipfel weiter. Man kann halt nicht immer nur drinnen spielen. Manchmal muss man aufs Wetter pfeifen. Zum Glück endete der Wanderweg genau an der Stelle, an der ich mein Auto geparkt hatte. Sonst hätte ich es wohl nie wieder gefunden…

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