Lärchenturm-Klettersteig: Hinauf zum goldenen Karabiner

Wo man raufklettert, muss man auch wieder runter

Über Geröll und einige Stahlseilmeter geht es zum Koschutnikturm. Eine Gratwanderung direkt an der Grenze.

Mit den Karawanken betrete ich Neuland. Jahrelang hatte ich dank quasi-familiärer Bindungen die Möglichkeit, diesen mächtigen Gebirgszug wieder und wieder aus der Ferne zu bestaunen. Jetzt steht also endlich die Erstbesteigung auf dem Programm. Zu zweit wandern Werner und ich vom Koschutnikhaus aus durch den Wald Richtung Lärchenturm. Die Geröllhalde kurz vor dem Einstieg ist an Steilheit an der Grenze zu dem, was noch sinnvoll begangen werden kann. Aber was soll’s, weit geht’s da zum Glück nicht hinauf.

Da geht’s weit, weit hinunter – Foto: Werner Klobucar

Der Lärchenturm-Klettersteig (D) selbst ist schön angelegt: Gleichmäßig fordernd, aber nicht zu schwer führt er schräg über den brüchigen Fels zum Lärchenturm, einem markanten, abgesetzten Felsturm. Kurz vor der Turmspitze hat man die Wahl zwischen einer D-Variante links und einer B/C-Variante rechts. Wir entscheiden uns für den linken Aufstieg. Der hat’s in sich, zahlt sich aber aus.

Knackige Stelle

Und falsche Hoffnungen sollte man sich hier ohnehin nicht machen. Der Steig ist D, auch wenn man die Stelle auslässt, und diese Schwierigkeit sollte man tatsächlich beherrschen. Denn im Abstieg vom „Gipfelkarabiner“ am Lärchenturm muss man eine D-Stelle abklettern, die so manchen Mitstreiter vor Herausforderungen stellt, wie wir feststellen.

Klettersteig at its best – Foto: Werner Klobucar
Der Lärchenturm von hinten. Hier muss man abklettern – Foto: Werner Klobucar
  • Tourlänge: 7 Stunden
  • 330 Klettermeter hinauf, 130 Meter hinunter
  • 1400 Höhenmeter
  • Aufstieg über den Lärchenturm-Klettersteig (D), Querung zum Koschutnikturm, Abstieg über den ÖTK-Klettersteig (je nach Variante B oder B/C)

Oben auf dem Lärchenturm darf man den goldenen Karabiner streicheln. Oder fotografieren. Oder einfach nur bewundern. Als Gipfelfotomotiv macht sich dieses originelle Schmuckstück jedenfalls wunderbar. Nein, natürlich ist der Karabiner nicht golden. Aber im verdienten Licht glänzt er, als ob er’s wäre!

Oben. Aber noch nicht ganz – Foto: KK
Der (quasi) goldene Karabiner am Lärchenturm

Den Abstieg über die Lärchenscharte sollte man meiden, zu groß ist dort die Steinschlaggefahr. Wir begeben uns daher auf Wanderschaft. Über den Lärchenberg überschreiten wir die Breitwand, deren Grat entlang der Kärntner-Slowenischen Grenze führt.

Es ist ein schmaler Grat zwischen Slowenien und Kärnten

Eine Traumlandschaft, die an vielen Stellen imposante Ausblicke auf die Steilwand erlaubt. Luftig und ausgesetzt führt der Weg über mehrere – in slowenischem Stil – versicherte Stellen, bis hin zum Einstieg zum ÖTK-Klettersteig (B), über den wir absteigen.

Am Koschutnikturm – Foto: KK

Als kleine Besonderheit wartet dort – neben jeder Menge Gegenverkehr – eine Hängebrücke, die man aber auch umgehen kann, wenn man will. Wollen wir aber nicht. Zuvor aber machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Koschutnikturm (2136m), der sich sehr lohnt. Karawanken, ihr seht mich wieder!

Hängebrücke am ÖTK-Klettersteig – Foto: Werner Klobucar